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FEUCHTWEIDEN IM BREDOWER LUCH
Projektgebiet: Bredower Flügelgraben

Bei Brieselang im Landkreis Havelland setzen wir gemeinsam mit der DB Netz AG und dem NABU Regionalverband Osthavelland  seit 2022 das Projekt „Bredower Flügelgraben – Regenerierung und Entwicklung einer artenreichen Weidelandschaft im FFH-Gebiet Brieselang und Bredower Forst “ um.
Zur Wiederherstellung und Entwicklung einer struktur- und artenreichen Hutungslandschaft als typisches Element der Niederungskulturlandschaft der norddeutschen Tiefebene, insbesondere zur Förderung der Habitatbedingungen für geschützte  Amphibien (u.a. Moorfrosch, Kammmolch, Knoblauchkröte und Rotbauchunke) und Reptilien (u.a. Zaun- und Waldeidechse, aber auch für Insekten, Vögel und Fledermäuse der Feldflur, verfolgen wir ein kleinteiliges Artenschutz- und Landschaftspflegekonzept.

VON DER BAUSTELLE ZUM HOTSPOT DER ARTENVIELFALT

Die betroffenen Flächen mit einem Gesamtumfang von ca. 60 ha befinden sich im Landkreis Havelland westlich der Gemeinde Brieselang. Im Rahmen des Ausbaus der Schellbahnverbindung Hamburg- Berlin/ Abschnitt Albrechtshof – Nauen wurden die Flächen ab 2002 durch die DB Netz AG als Kompensationsmaßnahme umfassend aufgewertet.
Gemäß der landschaftspflegerischen Ausführungsplanung wurde als Ziel der Maßnahmen „die Entwicklung und Sicherung einer strukturreichen Landschaft aus vorhandenen Wäldern, breiten linearen Gehölzen, naturnah gestalteten Gewässern, Saumstrukturen, Sukzessionsflächen und extensiv genutztem Grünland“  auf intensiv genutzten Acker- und Grünlandflächen definiert. Anknüpfend an die bisher umgesetzten investiven Kompensationsmaßnahmen haben wir, in enger Abstimmung mit den EigentümerInnen, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Havelland und dem Landesamt für Umwelt, ein detailliertes Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt um die naturschutzfachlichen Potenziale des Gebietes - auch unter Berücksichtigung der Inhalte aus der FFH-Managementplanung - auszuschöpfen.

ENTWICKLUNG VON ARTENREICHEN FEUCHTWEIDEN

Zur Entwicklung von monotonen Mähwiesen in artenreiche Feuchtweiden setzen wir auf rund 25 ha der Fläche ein großflächiges Beweidungskonzept mit Wasserbüffeln um. Die Tiere weiden dabei in einer geringen Besatzstärke von 0,5 - 0,75 GVE/ha von April bis November auf den Flächen und sorgen durch ihr Fress-, Bewegungs- und Komfortverhalten für eine kleinteilige Strukturierung und Umgestaltung. So haben die Wasserbüffel sich beispielsweise innerhalb kürzester Zeit neue Suhlen angelegt und dadurch zusätzliche Kleingewässer geschaffen. 
Durch die sehr extensive Art der Beweidung kann ein dauerhafter Erhalt von Weideresten, Hochstauden und Totholz auf den Flächen als Deckung für Amphibien, Reptilien und Überwinterungsstruktur für Insekten gewährleistet werden. Auf eine flächige Nachmahd wird bewusst verzichtet.
Insbesondere auch zur Offenhaltung der eingestreuten Kleingewässern ist der Einfluss der Weidetiere von großer Bedeutung. Um eine Übernutzung zu vermeiden, werden einzelne Gewässer zu den Hauptreproduktionszeiten der Amphibien temporär ausgezäunt.
 

ENTWICKLUNG VON FEUCHTWIESEN UND HOCHSTAUDENFLUREN
Auf ca. sechs Hektar Fläche verfolgen wir die Entwicklung von arten- und blütenreichen Feuchtwiesen mit Schwerpunkt auf den botanischen Artenschutz mittels jährlicher Mahd. Dabei orientieren wir uns an den Nutzungsstrategien historischer Mähwiesen und fördern gezielt wertgebende Arten wie Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Wiesen-Alant (Inula britannica).

Randbereiche der Fläche werden zur Entwicklung von Hochstaudenfluren (FFH-Lebensraumtyp 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren) aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen, sodass hier Lebensräume für hochspezialisierte Arten wie etwa die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) entstehen.
Im Abstand von 2 - 3 Jahren erfolgt zur Verhinderung einer Verbuschung eine Pflegemahd mit Beräumung des Mähgutes.

WEITERE MAßNAHMEN DES GEZIELTEN ARTENSCHUTZES 

Zur Entwicklung und Pflege halboffener, trockener bis frischer Säume (u.a. für Zauneidechse, Kreuzotter und Vogelarten der Feldflur) setzen wir auf linearen Flächen, die sich aufgrund ihrer Lage nicht für eine Beweidung eignen, eine kleinteilige motormanuelle Mosaikmahd mit Beräumung um.
Die Mahd ist hierbei immer nur auf Teilflächen begrenzt und wird zum Schutze der Zielarten außerhalb der Vegetationsperiode (ab September) umgesetzt.

In diesem Kontext sorgen wir auch für Freistellung und Offenhaltung der er im Rahmen der Kompensation angelegten und aktuell durch eintretende Verbrachung entwerteten feuchten Senken, Kleingewässer, Lesesteinhaufen und dünenartigen Aufschüttungen durch Entnahme aufgewachsener Pioniergehölze.
Dadurch können wir gewährleisten, dass diese als sonnenexponierte Lebensräume für Reptilien und Amphibien erhalten bleiben.​

Feuchte Hochstaudenflure.jpg
IMG_1592.jpg
Junger Moorfrosch.jpg

Haus- und Nutztiere im Naturschutz: Unsere Leitlinien

=> Tägliche Kontrollen des kompletten Tierbestands durch sach- und fachkundige Personen.

=> Vertrauensvolle Mensch-Tier-Beziehung zur Gewährleistung von tierärztlicher Betreuung mit reduziertem Stressaufkommen.
=> Im Bedarfsfall umgehende veterinärmedizinische Betreuung durch den Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin.
=> Einzeltiergenaue Behandlung gegen krankmachende Parasiten bei nachgewiesenem Befall.

=> Bereitstellung eines hellen und tiergerechten Krankenstalls für PatientInnen die längerfristige Betreuung benötigen.
=> Durchgängige Verfügbarkeit von Mineralfutter und Salzlecksteinen für alle Tiere.
=> Ständige Vorhaltung von ausreichend Rauhfutter von eigenen Flächen für Notzeiten.

=> Verhinderung von unkontrollierte Vermehrung. 

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